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Zuhause #NEONreise: Tauschen auf dem Bazar

Zuhause: #NEONreise: Tauschen auf dem Bazar

Ihr habt abgestimmt, gestern haben Tobi, Gundi, Markus, Nora und Lukas die Aufgabe bekommen, auf dem Bazar von Marrekesch so lange ein T-Shirt einzutauschen, bis sie dafür einen Teppich bekommen. Und offenbar hat das weitaus besser geklappt, als zunächst angenommen. Die Aufgabe für heute steht nach der gestrigen Abstimmung bereits fest: Das #NEONreise-Team soll sich als Zuckerbäcker versuchen und in einer Bäckerei diese extrem klebrigen Süßigkeiten herstellen – und dann den ganzen Tag über nichts anderes essen. Wir wünschen guten Appetit! Hier lest ihr, wie es dem Team auf dem Bazar ergangen ist. Unten könnt ihr wieder abstimmen, was die Fünf morgen tun sollen.

Tobias‘ Bericht aus Marrakesch, 26. Januar 2014

Zuhause: Mehr Fotos findet ihr unter dem Hashtag #NEONreise auf Instagram
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Am liebsten hätten wir den ganzen Tag auf der Dachterasse unseres Hostels verbracht und so lange das 3.500 Meter hohe Atlas-Massiv angestarrt, bis wir uns ganz sicher gewesen wären, dass die blassweißen Gipfel in der Ferne auch wirklich existieren. Die Dächer von Marrakech sehen aus wie eine endlose, rote Steinwüste; und wahrscheinlich könnte man wirklich von Dach zu Dach springen, an den Türmen, Schornsteinen, Terrassen, Kräutergärten, TV-Antennen, Springbrunnen und Müllbergen vorbei, könnte Marrakech durchqueren, ohne je den Boden zu berühren. Nur manchmal wird die rotbraune Oberfläche von Rinnen und Kratern aufgebrochen, enge Gassen und Lichthöfe, die uns daran erinnern, dass sich unter uns ja noch das Stadtleben abspielt.

Und da geht es dann auch hin. Um 9 Uhr trifft die SMS mit unserer Mission ein: »Geht auf den Basar und tauscht eines eurer T-Shirts gegen einen Teppich.« Für einen Moment verzagen wir, schließlich plagt uns die Ahnung, dass wir für Taxifahrt, Abendessen usw. bereits einen saftigen Naivitätsaufschlag bezahlt haben, dass wir einfach keine Händlernaturen sind. Als wir uns dem Art Akhnif-Shop im Teppich-Souk nähern, glaube ich nicht wirklich daran, dass wir eine Chance haben: Moubarek Akhnif, 41 Jahre, Teppichhändler in der dritten Generation, steht einfach zu selbstbewusst vor seinem Laden und beobachtet die Menschenmassen, die sich langsam an seinem kleinen Laden vorbei schieben. Anders als seine Konkurrenten spricht er die Touristen nicht an oder zupft sie am Ärmel, er ist sich sicher, dass seine Teppiche selbst die Kunden anziehen, sowie, vielleicht, sein Talent, zu jedem Teppich eine kleine Geschichte zu erzählen.

Zuhause: Mehr Fotos findet ihr unter dem Hashtag #NEONreise auf Instagram
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»Also, Moubarek, dein Laden gefällt uns, wir haben leider kein Geld, können dir aber dieses wunderbare Marken-T-Shirt anbieten. Der Neuwert beträgt sicher 400 Dirham (ca. 45 Euro).« Moubarek, der einen traditionellen Kaftan und eine moderne Brille mit schwarzem Rahmen trägt, scheint ob unseres Angebots nicht überrascht zu sein. Trotzdem muss er es natürlich ablehnen. »Lange werdet ihr suchen müssen, meine Freunde, um in diesem Laden einen Teppich zu finden, der den Wert dieses T-Shirts nicht um ein Vielfaches übersteigt.« Ok. Mag sein. Aber: »My friend. Denk doch noch einmal nach, das T-Shirt ist ungetragen und besteht aus 100 % Baumwolle. Die beigen, gedeckten Farben würden dir sehr gut stehen.« Moubarek neigt den Kopf, lächelt, er weiß, er hat die Sache hier unter Kontrolle: »Das Shirt gefällt mir ganz gut, aber schaut euch doch mal um, in den Geschäften nebenan bekomme ich Shirts von Ralph Lauren, Levi’s und Co für 30 Dirham. Was unterscheidet das Imitat schon vom Original? Warum sollte ich das tun. Ich bin doch Geschäftsmann.«

Eigentlich wollen wir nach diesem geschickten Verweis auf die Realität der Globalisierung schon aufgeben, als Moubarek einen curryfarbigen Webteppich, den man in Zentralmarroko Kelim nennt, aus einem Stapel zieht. Er faltet das T-Shirt zusammen und sagt »Deal«.

Was hat ihn umgestimmt? Vielleicht hofft er, dass wir von ihm und seinem Großmut erzählen werden und sein Geschäft ein bisschen Mundpropaganda bekommt, vielleicht ist er aber auch der Meinung, dass man einmal am Tag etwas Sinnloses oder Verrücktes tun sollte, um nicht stehen zu bleiben. Er schüttelt uns die Hand und sagt: »Money is not everything. It’s all about the contacts.« Wir haben den Laden noch nicht verlassen, als er uns hinterherruft: »Aber erzählt das nicht den Kunden, die nach euch kommen.«

Zuhause: #NEONreise: Tauschen auf dem Bazar

Die Aufgabe für heute steht fest – doch was sollen Tobi, Gundi, Markus, Nora und Lukas am Dienstag tun? Stimmt jetzt ab!

Zuhause: #NEONreise: Tauschen auf dem Bazar

Wir haben ein Team aus fünf Freunden (hier stellen sie sich im Video vor) auf ein großes, für sie selbst komplett unberechenbares Abenteuer in Marokko geschickt. Jeden Tag können die NEON-Leser im Blog darüber abstimmen, welche Aufgabe Tobias, Nora, Lukas, Gundi und Markus am nächsten Tag erledigen sollen. Unter dem Hashtag #NEONreise könnt ihr live mitverfolgen, was die Fünf gerade in Marokko erleben. Hier findet ihr alle bisherigen Beiträge der Reise. In einem NEON-Wendeheft, das im März erscheint, könnt ihr das Abenteuer dann als große gedruckte Magazingeschichte nachlesen.

Viel Spaß auf unserer Reise,
Eure NEON-Redaktion

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