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Zuhause #NEONreise: Grüße aus der Wüste!

Zuhause: #NEONreise: Grüße aus der Wüste!

Unserem Reise-Team geht es (dank einer ganz simplen Medizin) wieder besser, so dass am Samstag wie geplant der Trip in die Wüste stattfand. Allerdings lief das mit dem Kamelrennen nicht ganz so, wie erhofft. Was sollen Tobi, Gundi, Nora, Markus und Lukas am Montag tun? Ihr könnt abstimmen!

Tobias‘ Bericht aus Foum-Zguid, 1. Februar 2014

Gründe, warum wir schon wieder zu spät dran sind:
– In Guelmim gibt es zwar eine neue vierspurige Autobahn in Richtung Tiznit, aber leider keine Straßenschilder und Wegweiser
– das Betana-Massiv, das einen längeren Wow-Moment auslöste
– Helicobacter pylori

Mohammed schaut in unsere blassen Gesichter, nickt kurz und sagt: »War es der Gurkensalat?« Noch bevor wir seine Blitz-Diagnose bestätigen können, dreht er sich um und sagt: »Wartet kurz, ich hole Medizin.« Ich überlege noch, ob ich mich elend genug fühle, um alles zu schlucken, auch unverpackte Tabletten oder stinkende Geheimtinkturen unbekannter Zusammensetzung, als er schon wieder an unserem Tisch steht: »Hier, trinkt ein Schweppes Tonic Water. In einer Stunde geht es euch besser.«

Zuhause: Mehr Fotos findet ihr unter dem Hashtag #NEONreise auf Instagram
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Mohammed, 25 Jahre, studiert in Marrakesch Soziologie und untersucht für seiner Abschlussarbeit die Auswirkungen des Tourismus auf die Stammesstruktur der Berber. Die Semesterferien verbringt er in seiner Heimat, der Sahara. Mohammed doziert kurz über die Orientalismus-Theorien von Edward Said und meckert über das schnelllebige Stadtleben von Marrakesch. Dann kommt er zur Sache, denn wie die meisten Menschen in Marokko, hat er uns ein Angebot zu machen: Fahrt mit mir in die Sahara, sagt er, »ich kenne die Nomaden. Ich wurde in der Wüste geboren.« Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir geht es ja manchmal schon auf die Nerven, dass man auf Reisen wie diesen nie weiß, ob man gerade einen Small Talk oder eine Kaufpreisverhandlung führt; aber ohne es zu wissen, hätte Mohammed kein besseres Timing haben können: denn wir stecken fest.

Seit Freitag fahren wir an der Bergkette des Anti-Atlas entlang in Richtung Osten, durchqueren eine Landschaft, die abwechselnd aussieht wie der Grand Canyon und das australische Outback. Die Gegend ist so einsam, dass man nur alle paar Stunden einen größeren Ort passiert und wenn man sich ausruhen will, kann man sich einfach auf den warmen Asphalt der Landstraße P30 ausstrecken – kommt ja eh keiner. Wir wussten allerdings nicht, dass die Straße von Foum-Zguid zu unserem Zielort Zagora gesperrt ist. Nun müssen wir entweder einen zweitägigen Umweg machen oder den Punkt »Wüstentrip« von der Agenda streichen.

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30 Minuten später sitzen wir mit Mohammed und Abdul in einem Landrover 4×4 und fahren in Richtung algerische Grenze. Nach und nach verschwinden die Zeichen der Zivilisation, die Steinhäuser, das Mobilfunknetz und, als allerletzes, die allgegenwärtigen Plastiktüten. Eine Weile noch wachsen vereinzelt Sträucher und Bäume – dieser hier, erklärt unser Guide, und zeigt auf einen Baum mit hellem Stamm und dicken Blättern, »heißt Tourza und ist toxic. Er macht wilde Träume.«

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Warum wachsen Pflanzen, die psychoaktive Stoffe produzieren, eigentlich immer in Wüsten, frage ich mich. Hier ist doch eh alles so strange und leer, dass man sich wirklich nicht zusätzlich weghauen will. Man starrt stundenlang auf die Dünnenlandschaft oder den Sternenhimmel, und hat danach trotzdem das Gefühl, als hätte man das Wunder nicht richtig wahrgenommen und die Gelegenheit vertan.

Die Nacht verbringen wir in einer kleinen Ferienzeltsiedlung, die die Nomaden am Rand der Dünen aufgebaut haben. Wir trinken Tee und machen ein Feuer und schlafen viel zu früh ein.

Am Sonntag versuchen wir dann, unsere Mission vom Samstag zu erledigen: Macht ein Kamelrennen. Unsere Gastgeber meinen aber: »Niemals würden wir euch unsere Kamele ohne Führer anvertrauen. Du gibst deinen Mercedes ja auch nicht einem Menschen, der keinen Führerschein hat. Der einzige Weg, wie du dein Rennen kriegst, ist, wenn du uns die Kamele abkaufst: macht 20 000 Dirham pro Stück.« Das ist nicht das schlechteste Argument, und als wir dann auf den Kamelen zurück nach Foum-Zguid reiten, bin ich sehr froh, dass sie uns die Idee ausgeredet haben: zu wacklig, zu hoch, zu neu ist diese Bewegungsform. Wir wandeln das Kamelrennen in ein Kamelführerrennen um, und ich versuche vergeblich, meinen Guide dazu zu bringen, seine Kollegen zu überholen (auch der Bestechungsversuch fruchtet nicht: 1 Schachtel Kippen). Er telefoniert lieber mit seiner Freundin, und die Tatsache, dass er Handyempfang hat, signalisiert, dass unser Ausflug ins Nichts schon wieder vorbei ist.

Das Tonic Water hat übrigens wirklich geholfen.

Was wir heute gelernt haben:

– Wir trinken zu wenig.
– Auch Berber-Bands verwenden Autotune (ob das Kanye West gefällt?)
– Mit Gaffa-Tape kann man nicht nur das Dach eines VW-Busses reparieren, sondern auch einen prima Gürtel basteln.

Zuhause: #NEONreise: Grüße aus der Wüste!

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Zuhause: #NEONreise: Grüße aus der Wüste!

Wir haben ein Team aus fünf Freunden (hier stellen sie sich im Video vor) auf ein großes, für sie selbst komplett unberechenbares Abenteuer in Marokko geschickt. Jeden Tag können die NEON-Leser im Blog darüber abstimmen, welche Aufgabe Tobias, Nora, Lukas, Gundi und Markus am nächsten Tag erledigen sollen. Unter dem Hashtag #NEONreise könnt ihr live mitverfolgen, was die Fünf gerade in Marokko erleben. Hier findet ihr alle bisherigen Beiträge der Reise. In einem NEON-Wendeheft, das im März erscheint, könnt ihr das Abenteuer dann als große gedruckte Magazingeschichte nachlesen.

Viel Spaß auf dieser Reise,
Eure NEON-Redaktion

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