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Politik Stadtlust macht frei!

Politik: Stadtlust macht frei!

Du findest Deine Miete unverschämt hoch? Du hast genug von Luxuspärchen, die mit Jeeps und Kinderwägen die Straßen und Gehwege blockieren? Dann hör auf zu meckern – und tu was! So wie diese Stadt-Retter, die wir in der Juli-Ausgabe von NEON vorstellen. Hier lernt ihr sie kennen!

Das 21. Jahrhundert wird das urbane Jahrhundert. Seit 2007 leben mehr als fünfzig Prozent der Menschen in Städten. Und das ist gut so. Die Stadt, schreibt der US-Ökonom Edward Glaeser in dem wunderbaren Buch »Triumph of the City«, »verstärkt die besten Eigenschaften der Menschheit«. Die Städte machen uns »reicher, klüger, ökologischer, gesünder und glücklicher« (und ja, das gilt laut Glaeser auch für so genannte Molochs wie Lagos oder Mumbai, wo die Menschen zwar in ärmlichen Hütten leben, aber doch mit viel höherer Wahrscheinlichkeit Zugang zu sauberem Wasser und Bildung haben, als arme Menschen auf dem Land).

Die Städte selbst sind wichtige Ressourcen wie Erdölquellen oder Seltene Erden-Vorkommen – und sind entsprechend umkämpft. Die gewalttätigen Proteste im Dezember 2013 im Hamburger Schanzenviertel und der heftige Streit um die Bebauung des Tempelhofer Feldes zeigen, dass die Frage »Wem gehört die Stadt« zu einem der wichtigsten politischen Themen der kommenden Jahre gehört. In der Juli-Ausgabe der NEON haben wir deshalb Politiker, Künstler, Aktivisten und andere Stadt-Arbeiter portraitiert, die ihre Stadt entscheidend gestalten – auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Der Architekt Van Bo Le-Mentzel entwirft keine Luxuslofts und Shopping-Malls, sondern kämpft lieber für das »Grundrecht auf Wohnraum«. Sein Crowdfunding-Projekt Unreal Estate House ist das kleinste Haus der Welt und ist für jeden kostenlos bewohnbar. Hier zeigt Le-Mentzel den wunderbaren Blick von der Terrasse:

Und hier erklärt er das Projekt auf der Konferenz TedxHamburg:

Das BerlinerHolzmarkt-Projekt und die angeschlossene Genossenschaft für urbane Kreativität begnügen sich nicht mit einem Wohnhaus, sondern wollen direkt an der Spree ein eigenes Quartier errichten, das sich den Gesetzmäßigkeiten des Immobilienmarkts widersetzt. Auf dem Video seht ihr den Spatenstich für das Projekt im Frühjahr 2013:

Und hier erklären die Holzmarkt-Macher auf etwas alberne Art und Weise, was sie genau vorhaben:

Die Stadtisten aus Stuttgart haben sich in der Folge der Proteste gegen den Projekt »Stuttgart 21« gegründet, weil sie in Zukunft mitbestimmen wollen, was in ihrer Stadt passiert. Die Aktivisten streiten sich längst nicht mehr über die Vor- und Nachteile von Bahnhöfen, sondern sind in der Kommunalpolitik aktiv (bei der Kommunalwahl 2014 erreichten sie in manchen Stadtteilen bis zu fünf Prozent) und besetzen mit der Aktion »Wir nehmen Platz« den öffentlichen Raum. »Chair Bombing« nennt man diese Taktik auch, die sie in diesem Video vorstellen:

Auch in Dresden steigen die Mieten rasant, werden immer mehr Gebäude luxussaniert: Der Fotograf Stefan Böhlig will mit seinem Projekt »Neustadtspaziergang« den Wandel nicht aufhalten, sondern in einem ersten Schritt nur dokumentieren: Jeden Tag macht er neue Bilder und lädt sie auf seine Facebook-Seite. Eine Mischung aus touristischer Postkarte und politischem Plakat.

In der Juli-Ausgabe von NEON stellen wir weitere Stadt-Retter aus München, Berlin, Wien und dem Ruhrpott vor. Aber gerade weil sich so viele Menschen auf so unterschiedliche Art und Weise für ihre Stadt engagieren, konnten wir natürlich nicht alle Projekte und Aktivisten vorstellen. Welche Projekte und Aktionen haben euch in letzter Zeit beeindruckt? Was, denkt ihr, kann man als Einzelner tun, damit die Stadt ein Ort für Alle bleibt?

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