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Liebe Intime Tagebücher

Liebe: Intime Tagebücher

Ja richtig, lieber Leser, es geht schon wieder um Sex. Aber beschwere dich nicht darüber, immerhin hast du ja den Artikel angeklickt. Für die aktuelle NEON haben wir Paare gebeten, ein Monat lang ein intimes Tagebuch über ihr Sexleben zu führen. Wir wollten wissen: Kann man sich auch nach langen Beziehungsjahren treu bleiben und trotzdem noch viel Spaß im Bett haben? Und herrscht nun eigentlich die neue Prüderie oder doch der Pornowahn – oder beides? Vier dieser intimen Tagebücher stehen im Heft, zwei weitere findet ihr hier in digitaler Form. Wir behaupten übrigens nicht, die Antworten auf die großen, gerade gestellten Fragen liefern zu können, unsere Paare entsprechen sicher nicht einer repräsentativen Stichprobe. Hier kommt ihr ins Spiel: Habt ihr euch in den Höhepunkten und Tiefpunkten unserer Paare wiedergefunden? Kennt ihr die Probleme und die Glücksmomente? Ist bei euch alles viel besser? Oder viel schlimmer? Wie vereinbart ihr sexuelle Fantasie und sexuellen Alltag? Wie würde euer intimes Tagebuch aussehen? Und damit es auch leichter fällt, ehrlich zu sein, könnt ihr das in aller Anonymität machen. Los gehts: Wer lesen kann, kann auch schreiben!

Liebe: Intime Tagebücher


Mascha 19, Jahre, studiert Theater, Film und Medienwissenschaften, Luisa 22, studiert Publizistik und Kommunikationswissenschaften, sind seit einem Jahr ein Paar, wohnen in Wien.

1. Tag
Mascha: Mal wieder so ein Tag, wo mir durchgehend der Gedanke im Kopf herumging, dass ich doch eine verdammt gut aussehende und sexy Freundin hab. Das spitzte sich bis zum Abend zu, bis wir dann im Bett landeten. Romantische Gedanken beim Sex? Ach! Romantik hat man drumherum, aber beim Sex? Da spielen sich bei mir eher technische Gedanken ab. Du liegst oben und irgendwann melden deine Muskeln deinem Kopf, dass sie nicht mehr können, es meldet sich der Verstand, dass du doch jetzt die Hand mal hier anlegen solltest. Oder doch lieber da? Oder dort? Wenn man sich dann doch endlich dem Moment hingibt und dann wieder dieser nervige Verstand einsetzt: »Mascha, jetzt küss’ sie halt wieder! Ja, aber doch nicht so! Das kannst du besser! Mach doch mal mehr mit Zunge! Und jetzt die Brüste! Aber doch nicht angucken, weil sie so schön sind! Oh Mann!« Mein Verstand weiß natürlich alles besser und in meinem Kopf bin ich wohl die großartigste Liebhaberin ever. In der realen Welt? Na ja, fragt Loulou.
Schaltet sich der Verstand dann endlich ab, dann wird’s romantisch. Also im Kopf. Wie froh ich doch bin, dass ich sie habe. Wie großartig es ist, dass sie genauso denkt wie ich, dass meine plumpen, aber witzigen Anmachen damals gewirkt haben und dass es einfach so gut passt. Schön ist das, wenn man geliebt wird. Und früher oder später – wer kommt zurück? Richtig, der Verstand. Diesmal aber auf der Ebene, dass ich doch endlich mal meine schönen und liebevollen Worte, die da rumschwirren, aussprechen sollte. Ist ja eh nicht so, dass ich nicht liebevoll zu ihr bin. Aber mehr ist da wahrscheinlich schon drin. Ich bin doch so glücklich! Je intensiver die körperlichen Empfindungen, desto weniger Gedanken. Immerhin. Und am Ende frage ich mich immer, was diese Frau nur mit mir und meinem Körper anstellt. Ungeahnte Höhen tun sich da auf! Tatsächlich ähnelt das einer Art Gefühlsexplosion.

3. Tag
Luisa: Ich würde Mascha am liebsten permanent Orgasmen verschaffen, da sie sich immer so herrlich komplett darin verliert. Ich liebe es, die einzelnen kleinen Regungen zu sehen, das Gefühl zu haben, ihre Lust steuern zu können. Während dem Sex schaue ich sie eigentlich am liebsten an, sie ist so vollkommen in ihrer Welt versunken, mit geschlossenen Augen und die vollen, rosigen Lippen immer leicht geöffnet, so dass ich ihren warmen Atem auf meinen Brüsten spüre.
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich daran denke, wie gerne wohl der ein oder andere Kerl seinen Schwanz in ihrem Mund, zwischen diesen vollen und großen Lippen verschwinden sehen wollen würde. Und bei ihrem enorm ausgeprägten Saugtalent, glaube ich sofort, dass Kerle in den geblasenen Orgasmushimmel entschweben. Doch diese Gedanken beunruhigen mich und ich muss mir einen Ruck geben um sie davon zu wischen. Es macht mich traurig, zu wissen, dass es Realität werden könnte in ferner Zukunft, da es ja nicht ausgeschlossen ist, dass sie, genau wie ich, doch auch wieder den ein oder anderen Mann in ihrem Leben haben wird. Ich versuche das Bild von mir zu schieben, denn es macht mich ohne Sinn und Nutzen ziemlich betrübt.

5. Tag
Luisa: Mit Mascha verbringe ich nicht nur meine Freizeit, sie ist zu meiner freien Zeit geworden. In diesen Momenten bin ich komplett ich, lass mich in ihre langen schlanken Arme fallen. Da gibt es kein Gedanken mehr über das nächste Handeln. Es fließt einfach alles. Oder besser ausgedrückt: zerfließt. Ich zerfließe. Das bringt mit sich, dass ich permanent Lust auf sie habe und ständig ihre Brüste berühre möchte. Was ich ungeniert auch gelegentlich in der Öffentlichkeit tue, wenn es mich überkommt. Aber wie soll ich es beschreiben? Es kribbelt überall, wenn sie mit ihren großen Kusslippen auf mich zukommt und oft genug jagt darauf hin ein brennender Pfeil direkt runter in mein Zentrum der Begierde, sodass es mir im Kopf schwirrt.

6. Tag
Mascha: Ich dachte auch immer, ich werde nie in einer Beziehung sein, kann mich nicht verlieben, kann mich nicht »wildfremden« Menschen anvertrauen oder mich gar fallen lassen. Ja, und dann kam Loulou. Das klingt jetzt super klischeehaft, aber bei unserem ersten Aufeinandertreffen war es mir eine Herzensangelegenheit, sie wieder zu sehen und kennen zu lernen. Ich fand sie gleich interessant und schön, anders als die Anderen. Da ich ihre Nummer nicht hatte, ging ich all jenen auf die Nerven, die diese hatten. Die Leute sollten schreiben, dass sie vorbeikommen soll, bei dem nächsten Treffen, wo wir Erstsemester noch krampfhaft Kontakte schließen wollten. Ich war unterwegs mit einer ziemlich lieben Runde, von denen die meisten noch erhalten sind, aber an dem Abend interessierte mich hauptsächlich, dass Loulou noch vorbeikommt. Ich muss so nervig gewesen sein, da ich ein Mädchen, das in Besitz ihrer Nummer war, die ganze Zeit damit belästigt habe, dass sie Loulou umgehend Bescheid geben soll, sodass sie noch dahin kommt wo wir sind. Ich habe dauernd gefragt, ob sie denn nun geantwortet hat und wann sie denn nun kommt. Als sie dann endlich eintraf, war ich enorm aufgeregt. Am nächsten Tag staubte ich dann ihre Nummer ab, die Woche darauf verabredeten wir uns in größerer Runde. Nach dem Abend fuhren wir noch gemeinsam zu ihr, ein Freund von ihr war auch noch dabei. Um acht Uhr morgens saßen wir bei ihr in der Wohnung und tranken Martini. Irgendwann verabschiedete sich der Freund und wir redeten und erzählten uns Lebensgeschichten bis in den Abend hinein. Es war mir klar, die hältst du dir nahe! Als es mir nicht mehr reichte, nur mit ihr befreundet zu sein (ich war doch seit dem ersten Moment scharf auf sie!), fing ich an, zunächst doppeldeutige und dann eindeutig doppeldeutige Aussagen ihr gegenüber fallen zu lassen. Und was soll ich sagen – irgendwann schlug es an. Das lag zwar bei Loulou vor allem am Bisongrasvodka, aber das Resultat zählt. Ab dem Moment kam alles ins Rollen.
Allerdings schaffte ich es, Loulou gleich wieder zu verschrecken. So hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass Sex mit einem Mann doch noch einmal was wäre, bevor ich mich einer Beziehung hingebe und diese Überlegung habe ich ihr auch mitgeteilt. Daraufhin zog sie sich zurück und ich hatte schon Angst, sie verloren zu haben, bevor ich sie überhaupt hatte. Zum Glück war dem nicht so und nach etlichen Beteuerungen meinerseits, dass dies ja nur Flausen im Kopf seien und nur so in meinen Gedanken herum spukten, wagten wir den Schritt. Gewisse Restskepsis ist aber bei Loulou noch vorhanden, wage ich zu behaupten…

9. Tag
Luisa: Manchmal frage ich mich, was Mascha wohl denkt, wenn ich mal wieder völlig ausraste und mich wie wild an sie ran mache. Der Weg in die Beziehung rollte nur langsam an, aber ich lebe im Hier und Jetzt und kann unsere Partnerschaft nun richtig genießen. Innerhalb dieser glaube ich, bin ich eher die Aufgedrehte, auch was alles unter der Bettdecke betrifft. Mascha meinte erst kürzlich zu mir:»Wärst du ein Kerl, ich wäre sowas von wund« . Wahrscheinlich liegt sie damit sogar richtig, ich umgarne sie stets und ständig, ein wenig wie eine rollige Katze. Wäre ich ein Mann, so würde ich ihr wohl meistens einen Ticken zu oft mit dem steifen Glied vor der Nase rum wedeln. Irgendwann im Laufe der Zeit hat mein Gehirn wohl einen kleinen Aussetzer ohne mein Wissen getätigt und seit dem pfeife ich auf situationsgünstige Momente um Mascha und mich zu erregen. Anfangs war sie etwas zögerlich und schüchtern. Doch mit jeder Schicht der ich sie entkleide, fallen auch ein bisschen mehr ihre harten Schalen zu Boden. Bis dann der weiche Kern, zart und warm, pulsierende vor mir liegt. Ich habe mit ihr gelernt, dass man sich gegenseitig ausziehen kann, doch erst richtig nackt ist, wenn der Andere gegenüber auf der Seite des Bettes deine Gedanken, Gefühle, Sorgen und Freuden kennt.

10. Tag
Mascha: Eine Freundin von mir hat bei sich einen Kalender hängen, der Statuen von Frauen zeigt. Eine ist in ganz besonders schöner Pose gelegt: Die Frau räkelt sich auf einem Podest, ihr Körper ist ein bisschen zu einer Brücke gebogen, da sie zu lang für dieses Podest ist und ihr oberer Teil des Körpers leicht abfällt. Man sieht ihre Brüste, die wunderschön auf diesem Körper liegen, weil ebendieser in perfekter Pose für eine Präsentation von Brüsten drapiert ist. Ihre Körpermitte wird von einem leichten Tuch verhüllt, vielleicht blitzt das ein oder andere doch hervor oder aber das Tuch ist eh viel zu durchsichtig, um irgendetwas zu verhüllen. Das eine Bein ist leicht angewinkelt, um dieses schmeichelt sich das Tuch. Ich hätte von Loulou zu gern in genau dieser Pose ein Schwarzweißbild an meiner Wand hängen. Und auch eine Zeichnung. Überhaupt Akte von meiner Freundin wären was Überragendes! Da fällt mir auf, dass ich ihr das noch gar nicht mitgeteilt habe. Ein Problem wird es, wenn sie auch derartige Fotos von mir möchte. Da sträube ich mich, ich präsentiere meinen Körper alles andere als gerne. Ich bilde mir ein, dafür erst trainieren zu müssen, um eine »Bikinifigur« zu erlangen. Alle in meinem Umfeld werden mich dafür lynchen, aber ist es nicht eh stets so, dass man mit sich selbst immer unzufrieden ist?!

12. Tag
Mascha: Grundsätzlich glaube ich nicht gegen eine offenere Form von Beziehung Einwände zu haben. Würde Loulou mich fragen, ob wir beide es lockerer handhaben könnten, würde ich wohl zustimmen. Nicht, weil ich davon maßlos begeistert wäre. Aber, dass ich gut genug im Bett bin, dass ich Loulou die Erfüllung geben kann, die sie gerne hätte oder bräuchte – daran zweifle ich oft. Zu selten übernehme ich die Initiative oder werde romantisch, glaube ich. Deswegen würde es mich nicht wundern, wenn sie mich bezüglich dieses heiklen Themas anspricht. Jedoch wird Loulou das wohl nicht tun.
Jedenfalls würde ich meine Eifersucht zurückstecken, denn ich kann es mir nicht herausnehmen, sie für mich allein zu beanspruchen, wenn ich ihr keine ausreichende Erfüllung bieten kann. Um ihretwillen würde ich sogar einem Dreier zustimmen, obwohl ich dafür definitiv nicht gemacht bin. Da muss ich meine Intimität mit einer weiteren Person teilen, muss Loulou teilen, mich teilen. Ein solches Geschehen würde mich definitiv überfordern. Ich glaube ja, dass ich nicht einmal Loulou ausreichend befriedigen kann, wie soll es da erst mit einer weiteren Person werden! Außerdem habe ich nicht das Bedürfnis, zu sehen, wie Loulou von jemand anderem (besser) befriedigt wird. Da würde ich sehr, sehr schnell die Lust und Motivation verlieren. Aber für Loulou würde ich das wohl über mich ergehen lassen. Es geht doch um ihr Wohl.

16. Tag
Luisa: Mascha und ich haben ein ganz spezifisches Problem, sobald es Nacht wird, fängt Mascha an zu gähnen und bekundet so ihre Müdigkeit. Ich hingegen, werde dann erst richtig aktiv. Oft schon lag ich hibbelig und unbefriedigt neben ihr und konnte lange nicht einschlafen. Aber ich bin glücklicherweise friedlich gestimmt, sobald ich mich in Löffelchenstellung bei ihr anschmiegen kann.

19. Tag
Mascha: Manchmal finde ich es schade, in einer Beziehung zu sein. Dieser Gedanke bleibt nicht lange in meinem Kopf, schnell verfliegt er wieder, aber gelegentlich bedauere ich es schon. Kein kleiner Flirt, keine verführerischen Blicke an Fremde, kein Fremdküssen. Der Sex interessiert mich dabei gar nicht so, ich werde ganz hervorragend von Loulou bedient. Na ja, ab und zu spielt schon auch der Wunsch nach fremdem Sex mit ein. Heute war ich im Va Piano mit einer Freundin essen. Hirngespinste von fremdem Sex werden schon alleine von der Frage des Kochs am Pasta-Stand ausgelöst, der auch mich – wie jeden anderen Gast – fragte, ob ich mein Essen scharf, also mit Peperoni aufgemotzt, möchte. Ich komme nie umhin, zu antworten: »Ja, sehr gerne, scharf ist immer gut!« Gedanklich sehe ich mich dann direkt in der Pasta-Manufaktur irgendwo zwischen Mehl und Teig und Füllung mit dem Koch vögeln, der meine kurze Antwort natürlich direkt deuten konnte. Im besten Falle staubt das Mehl, staubt uns und die fallenden Hüllen ein. Und dann ab und zu greift der Koch in die Schüssel mit der köstlichen Füllung und schiebt mir eine ordentliche Ladung in den Mund während des Verkehrs. Wahlweise geht auch die Kühlkammer, wo noch viel köstlicheres Essen lagert und die Kühle eh alles steif und hart werden lässt. Dieses nur in meinen Gedanken verhaftete Faible mit dem Essen ist wohl der Essensszene von 9½ Wochen geschuldet. Den Film hab ich in recht jungen Jahren gesehen und er war doch recht zurück einprägsam, scheint’s! Jedenfalls komme ich dann entweder voller Mehl oder mit zerzausten Haaren, also nach Quickie aussehend, wieder in die öffentlichen Räumlichkeiten und werde von meinen Freunden abgeklatscht. Dieser Gedankengang äußert sich in einem kurzen, höchst amüsierten Lächeln meinerseits nach der beantworteten Frage nach der Schärfe an den Koch. Mehr wird auch nie passieren.

24. Tag
Luisa: Zurzeit bin ich in weg aus Wien, nur kurz – eine Woche, das haben wir schon öfters durch gemacht. Die längste Zeit, in der wir uns nicht sehen konnten, war, als ich für einen Monat am anderen Ende der Welt herumreiste. Wir versprachen uns Skype zu nutzen, um die Zeit bis zu meiner Rückkehr zu verkürzen. Ich malte mir in meiner Phantasie aus, wie ich Mascha verführerisch durch den Laptop zu raune und sie mich anfangs nicht sieht, sondern nur den leeren Stuhl und ich dann langsam ins Bild komme und ihr dann eine kleine Show biete. Schon bei dem Gedanken erröteten meine Wangen leicht, ich hatte noch nie Cyber-Sex, war bis dato auch noch nie wirklich in Wallung bei dem Gedanken gekommen, doch mit Mascha fand ich die Idee auf einmal aufregend und auch ein Stück weit witzig. Meinen kleinen Träumereien zerplatzen aber abrupt, in dem Moment als ich vor dem Hostel auf Hawaii stand und mir klar wurde, dass wir zu viert in einem Zimmer den Monat über wohnen werden. Solche wichtigen Details werden schnell ausgeblendet, wenn man sich zu lange im erotischen Teil seines Kopfes befindet und dadurch eine vernebelte Draufsicht auf die Fakten bekommt.
So wollten wir es nun – ein zweites Mal – probieren, doch dieses Mal wurde mir im Nachtzug nach Polen mein Touchpad geklaut. Glücklicherweise traf ich in Krakau am Flughafen auf meine Eltern, sie hatten auch einen Laptop im Gepäck und so kam ich immerhin doch noch dazu, mit Mascha via Skype reden zu können. Allerdings war es im Bezug auf dirty talk nicht wirklich berauschend, ich war doch tatsächlich und zu meiner eigenen Überraschung verschüchtert. Es ist nun mal doch eine Hemmschwelle, wenn die Eltern im Nachbarzimmer des Hotels sitzen. Ich fühlte mich klein und interessanterweise auch unschuldig, weswegen wir selbst die banalsten Dinge nur im Flüsterton oder zumindest in gedämpfter Stimme austauschten.

26. Tag
Mascha: Es war nun knapp eine Woche, die Loulou weg war. Man vermisst ja immer das, was man nicht haben kann. Ja ja. Als sie wieder kam, schliefen wir gleich nebeneinander ein, also wieder kein Sex.

30. Tag
Mascha: Eine Zerreißprobe wurde es, als Loulous Freundinnen aus Berlin am nächsten Tag zu Besuch kamen und für vier Tage blieben. Ich wollte über sie herfallen, aber da lagen zwei Mädels in unserem Zimmer – das wollten wir ihnen nicht antun. Heute hat es dann endlich geklappt. Manchmal ist es mir richtig unangenehm, so schnell zu kommen. Ich bin aber der Überzeugung, dass Loulou da auch den entscheidenden Teil ausmacht. Schon wenn wir uns küssen, schießt das Blut in meine Körpermitte und ich werde feucht. »Normal« ist das wohl nicht, aber was soll ich tun? Ich finde Loulou äußerst erregend und wenn sie Hand anlegt an der komplett richtigen Stelle, dann ist es schnell vorbei. Am Anfang, als wir uns kennen lernten und die ersten Male im Bett gelandet sind, bin ich selten und wenn dann nur nach langer Arbeit gekommen – da ist diese Entwicklung doch sehr erstaunlich!

30. Tag
Luisa: Ich liebe es, wie empfindsam sie ist. Leichtes Kraulen ist nur bedingt möglich, da sie sonst extrem lachen muss. Da ist festes Anpacken gefordert, was ich auch sehr gerne tue. Maschas Körper ist auch viel leichter erotisierbar, deswegen bin ich nicht neidisch, sondern viel mehr fasziniert und immer wieder erstaunt, was Orgasmen mit meiner Freundin anstellen können. Kurz nach dem Höhepunkt verkrampfen sich häufig ihre Hände. Die einzelnen Finger stehen dann im eigenartigen Winkel ab und sie ist nicht fähig sie zu bewegen. Es kam auch schon vor, dass diese kurzzeitige »Lähmung« ihren kompletten Körper erfasste. Ein irres Beschützergefühl ploppt dann in mir auf, wenn sie sich mit ihrem glühenden Körper an mich kuschelt und wir zusammen darauf warten, dass diese Verkrampfungen wieder nachlassen. Damit wir uns ungestüm in die nächste Session streicheln können.

31. Tag
Mascha: Ich finde meine Freundin sehr attraktiv, äußerst attraktiv. Ich möchte sie immer um mich haben, ihr ihre Wichtigkeit für mich zeigen, ihr ganz nahe sein. Soweit keine komischen Anwandlungen. Eher ungewöhnlich ist das Verlangen, das mich einmal übermannte und seitdem immer wieder aufkommt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich selten Fleisch esse (elendiges Studentenproblem!) oder ob ich Loulou einfach so appetitlich finde und mein Hirn daraufhin irgendwie auf »einverleiben« gekommen ist. Jedenfalls habe ich ab und zu das Bedürfnis, in Loulous Arm oder Schenkel zu beißen.
Mache ich aber nicht.

32. Tag
Luisa: Mascha und ich streiten uns so gut wie nie, da wir beide recht ausgeglichene und entspannte Persönlichkeiten sind, doch ich merke wie sie stets etwas gereizt wird, wenn ich mein Lieblingsthema anspreche, um sie zu necken oder je nachdem wie lange ich darauf rumtanze – sie zu ärgern. Ich habe den schlichten Wunsch mit ihr duschen zu gehen, es ist doch wundervoll zu merken wie beide Körper langsam nass werden und das warme Wasser an einem abperlt. Aber Mascha sieht das aus Gründen, die sie nur in sich rein nuschelt, irgendwie anders. Ich seufze fast hörbar jedes Mal auf, wenn sie sich das Handtuch greift und zum Badezimmer hin entschwindet. Ich respektiere ihre Privatsphäre und den Wunsch beim Duschen ungestört zu sein, aber es nagt schon an mir mich in dieser Situation nicht ausleben zu können. Ist gemeinsames Duschen und danach ins Handtuch einwickeln nicht eine kleine Erweiterung der Bettdecke, die man sich oftmals doch auch zu zweit teilt? Viel besser wäre ja noch, wenn wir duschen gehen müssten, weil wir vorher eine Fingermalfarbenschlacht im Bett veranstaltet haben und uns all die Farben aus dem Spektrum, nur so von Armen und Beinen tropft.

Mascha: Loulou hat bestimmt darüber geschrieben, dass ich nicht mit ihr zusammen duschen gehen mag. Ich bin vielleicht ein bisschen zu sehr pragmatisch veranlagt, deswegen ist das nichts für mich. Ich würde mich mit dem Schaum in den Augen, der Enge und der ungewohnten Situation beschäftigen und es wahrscheinlich nicht genießen können. Wobei es da schon noch so ein paar Orte gibt, an denen ich durchaus gerne mit Loulou Sex haben möchte. So zum Beispiel in der Natur. So à la back to the roots. Ein Maisfeld oder das obligatorische Kornblumenfeld halte ich für ungeeignet, weil man in Maisfeldern auf der blanken Erde liegt und Kornblumenfelder gibt es kaum noch welche. Lieber würde ich eine idyllische Lichtung aufsuchen. Da kann man sich im Gras wälzen und muss sich nicht auf staubiger und harter Erde herumplagen. In meiner Vorstellung ist der Sex auf einer Lichtung schön. Ebenfalls eine nette Sache ist eine freistehende Badewanne. Das ist zwar unbequem, aber das kann man schon mal machen. Meist überall, wo es solche Badewannen gibt, ist eine besondere Architektur zu finden. Die freistehende Badewanne verbinde ich mit einer stylischen Wohnung und elegantem Raumdesign. Deswegen ist das wohl so verlockend in meinen Gedanken. Ganz profane Vorstellungen schaffen es auch in meinen Kopf: die Küche nämlich. Da kommt wieder das Faible mit dem Essen durch. Dann wäre da noch der Sex in der Sauna, noch besser im Dampfbad, weil es da drin nicht so abartig heiß ist. Und feuchter. Ja, definitiv Dampfbad. Da ist alles voller wabernder Dunstschwaden, sodass man sich nur schemenhaft erkennt. An dem feuchtwarmen Körper meiner Freundin hinunter gleiten… Interessant fände ich es auch im Museum. Am liebsten in einem wo große, bekannte Gemälde ausgestellt werden. Sodass trotz Wichtigkeit der Gemälde, wir beide im Vordergrund auf einer der Sitzbänke liegen,. Das Gefühl der Vergänglichkeit von uns, gegenübergestellt mit der Ewigkeit dieser Gemälde, dem Hauch der Vergangenheit welcher sie umweht und der Kunst im Allgemeinen – das klingt poetisch in meinem Kopf. Doch ich bin lieber in der Realität, wo ich Loulou hier und jetzt küssen kann.