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Freizeit Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt
Wir haben unsere Vorsätze fürs neue Jahr verraten. Jetzt wollen wir natürlich wissen: Woran seid ihr im Jahr 2014 gescheitert? Was soll 2015 anders werden?

In der neuen Ausgabe von NEON zum Jahresanfang raten wir Dir: »Tu Es!«

Du weißt schon, was. Die Sache, die Du Dir wünschst, vor der Du Angst hast. Die Sache, die Du Dir aus irgendeinem Grund versagst. Tu es einfach.

Anlass für die Geschichte ist im weiteren Sinne das Leben. Die Tatsache also, dass wir alle Wünsche haben, und diesen Wünschen oft aus unerfindlichen Gründen nicht nachgehen. In dem Text gibt es eine Formulierung, die von Robert Musil geklaut ist: Gegen sich leben. Das tun wir wahrscheinlich alle, immer wieder. Wir wissen, was wir wollen, was wir uns wünschen, und tun das Gegenteil. Nicht, weil wir heilig und selbstlos wären. Sondern oft können wir uns noch nicht einmal selbst Rechenschaft darüber ablegen, warum wir nicht tun, was wir wollen.

Im engeren Sinne macht so eine Geschichte natürlich besonders jetzt, wo das neue Jahr gerade angefangen hat, Sinn. Es ist ja die Zeit, in der man gerade anfängt, mit den Vorsätzen zu ringen. Wie viele von Euch haben sich Großes für das neue Jahr vorgenommen? Oder habt Ihr bescheidenere Wünsche: Wohnung häufiger putzen? Ringt Ihr derzeit täglich mit dem Bedürfnis, endlich mal wieder scheußlichen Rauch in die Lungen zu knallen, oder denkt Ihr langfristig und habt Eure Bewerbung zur Green-Card-Lotterie auf den Weg gebracht?

Wenn man sich das unten mal so ansieht, kommt man zu dem Schluss, dass die Mitglieder der NEON-Redaktion entweder schon wunschlos glücklich sind, oder zu feige, um ihre echten Wünsche aufzuschreiben. Hoffentlich sind sie einfach wunschlos glücklich. Wir haben als Redaktionsmitglieder jedenfalls alle mal aufgeschrieben, woran wir im letzten Jahr gescheitert sind, und was wir uns für das nächste Jahr vorgenommen haben. Bestimmt klappt alles!

Das Jahr ist ja noch so jung.

Alard von Kittlitz

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Ich habe ziemlich lang nicht an Neujahrsvorsätze geglaubt. Was nicht heißt, dass ich nicht ständig irgendwelche Wünsche, Ziele, Vorhaben mit mir herumtrage, und erst Recht nicht, dass ich mit mir selbst oft zufrieden wäre. Ich bin mit mir selbst eigentlich fast nie zufrieden und weiß bis heute nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Eigenschaft ist. Meine Vorsätze sind jedenfalls eigentlich immer dergestalt, dass ich sie ohnehin nie werde erreichen können. Ich will zum Beispiel, unter uns gesagt, im Denken und im Schreiben und im Lesen, in den Dingen, die ich gerne tue und die außerdem auch für meinen Beruf ziemlich wichtig sind, einfach immer besser werden. Keine Ahnung, was »immer besser« eigentlich heißt. Aber solche Vorsätze habe ich. Mit offenem Ende. (In Japan begegnete ich mal einem Goldschmied, der machte das seit 25 Jahren. Auf die Frage, ob er jetzt ein Meister sei, sagte er: »Nein, zum Glück nicht.« Besser werden war für ihn sozusagen der Beruf.)

Für dieses neue Jahr habe ich mir nun trotzdem zum ersten Mal etwas »vorgenommen«. 2015, das von mir aus übrigens gerne mal so ruhig und beschaulich ausfallen darf, dass man tatsächlich an Vorsätzen arbeiten kann, statt sich vor Terror über die Weltentwicklung und die Bescheuertheit aller Menschen, über die man in Zeitungen liest, ständig nur die Haare zu raufen, habe ich für mich zum »Jahr des Körpers« ausgerufen. Klingt furchtbar. Das soll aber nur bedeuten, dass ich endlich mal kapieren will, wie mein Körper eigentlich funktioniert, was er mag und was nicht, vor allem, was Ernährung angeht. Ich beneide immer furchtbar die Leute, die mir sagen, dass sie sich so matt fühlen, wenn sie Brot essen, oder so beschwingt, wenn sie Obst zum Abend verzehren. Ich fühle mich manchmal matt und manchmal beschwingt, ich habe allerdings keine Ahnung, warum. Ich möchte also mal die Kausalitäten verstehen bei mir.

Was das Scheitern angeht, ich scheitere immer wieder eigentlich an fast Allem. Dieses Jahr habe ich mir deswegen außerdem vorgenommen, am Scheitern zu scheitern.

Nora Reinhardt

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Mein guter Vorsatz für das Jahr 2015: Den Sportbootführerschein See machen – und bestehen. Obwohl ich gar nicht gut Motorboot fahren kann.

Gescheitert bin ich – und ich hab wirklich nachgedacht – an nix. Ich bin sogar ins Fitnessstudio und hab meine Eltern regelmäßig besucht!

Fiona Weber-Steinhaus

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Ich will 2015 direkter zu den Leuten sein, die ich auch blöd finde und netter zu den Leuten, die ich auch wirklich nett finde. Das verwechsle ich leider manchmal.

Und statt 2014 mehr Sport zu treiben, habe ich fast aufgehört Sport zu machen. Ein vollkommen versemmelter Vorsatz.

Ich habe mir im Sommer 2014 mal vorgenommen, alles etwas früher zu planen und zu machen (Geschenke kaufen, Urlaub planen, Zugtickets kaufen, Texte früher anfangen zu schreiben etc). Was überhaupt nicht funktioniert. Ich hab ziemlich viel früh gebucht und geplant und dann alles wieder in letzter Minute umgeworfen. Deshalb wechsele ich wieder zurück zu dem Letzte-Minute-Modell.

Lars Gaede

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Ich habe 2014 sämtliche meiner Vorsätze geschafft. 100%. Zack! Ich kann mich nur nicht mehr genau daran erinnern, welche es waren (ist ja auch ein Jahr her!). (Kommentar Alard: Du hattest Dir vorgenommen, vergesslicher zu werden, Lars.)

Für 2015 habe ich mir Folgendes vorgenommen: Anderen Menschen konkret helfen (erste und gute Idee: Flüchtlingen beim Deutschlernen helfen), regelmäßiger Sport (habe schon in diverse Sport-Apps investiert, das ist also quasi schon erledigt), nicht immer zu dieser Süßigkeiten-Snackbox auf dem Büroflur zu gehen (was ist das auch für eine blöde Idee!), unter der Woche auch mal keinen Alkohol trinken und: schlauer schreiben (oder wenigstens schneller). Und für 2016 habe ich auch schon einen Vorsatz: Dringend originellere Vorsätze überlegen!

Anke Scheer

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

1. Ich bin 2014 mal wieder an zwei Dingen gescheitert: Ohne Stress und wehenden Fahnen am Tag vor dem Urlaub aus dem Büro zu kommen.
2. An Heiligabend ohne einen hektisch rot gefleckten Hals Geschenke einzupacken. Also so fünf Minuten vor der Bescherung.

Für 2015 habe ich mir vorgenommen, aufzuhören, das ändern zu wollen.

Weil: Am Ende sitze ich dennoch immer pünktlich im Flieger, und wenn das Glöckchen klingelt, liegen alle Geschenke eingepackt unterm Weihnachtsbaum.
Alles andere ist spießig.
Wobei ich mit dem Kaufen immerhin schon im September 2014 angefangen hatte.

Michelle Merbach

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

In der Oscar-Nacht saß ich vor dem Fernseher, mit Zettel und Stift bewaffnet. Ich habe mir eine Liste mit all den Filmen gemacht, die ich unbedingt im Kino sehen wollte. Die Liste war lang. Jetzt ist das Jahr rum und ich habe es irgendwie nicht geschafft, alle Filme zu sehen. Naja, dann eben auf DVD.

2015 will ich das mit meiner Film-Liste hinbekommen. Und ich will mir endlich wieder eine Tanzschule suchen, in der ich HipHop tanzen kann. Ich musste verletzungsbedingt pausieren. Jedes Mal, wenn ich auf der Tanzfläche eines Clubs stehe, merke ich, wie mir das fehlt.

Martina Kix

Freizeit: Dieses Jahr klappt’s bestimmt

Ich habe mir zu einigen Jahreswechseln vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch 2014. Aber als ich die letzte Zigarette um kurz nach Mitternacht auf dem Boden ausgedrückt habe, habe ich die erste Zigarette des Jahres schnell wieder angezündet: »Ach, eine geht noch!« Man kennt das ja. Erst im Oktober 2014 habe ich es wirklich geschafft, keine Schachtel mehr anzufassen. Ich bin »clean«. Vorsatz mit zehn Monaten Verspätung erfüllt. Daraus habe ich gelernt: Eigentlich bringen Vorsätze nicht viel, nur weil ein Jahr endet und ein anderes gerade beginnt. Wenn man mit großem Tam-Tam, Konfetti und Champagner in der Nacht große Schwüre leistet, dann sind die meistens genauso schnell wieder vergessen, wie der letzte Kater. Ich finde, wenn man laufen gehen will, sollte man das einfach tun, wenn man mehr reisen will: einfach Urlaub nehmen und so weiter. Deshalb in diesem Jahr: Mehr machen. Machen. Machen. Machen und weniger darüber nachdenken, was man machen könnte, sollte, müsste.

Lena Steeg

Der größte Reinfall 2014 war die Beziehung zu meinem Handy. Ich hatte mir Silvester 2013/14 fest vorgenommen, es häufiger in seiner Grundfunktion zu nutzen, also zum Telefonieren. Leider habe ich es seit meiner Kindheit, in der ich aus unerfindlichen Gründen eine ungeheure Angst vor Telefonen entwickelte, nur zu einer großen Abneigung gegenüber Mobilfunkgesprächen geschafft. Mich macht die Vorstellung, jemanden anzurufen, der nicht weiß, dass ich ihn anrufen werde, aufrichtig fertig. Wenn der Empfänger nicht gerade gelangweilt auf dem Sofa sitzt und sich nichts mehr als Ablenkung wünscht, finde ich Telefonanrufe brutal übergriffig. Erst recht, wenn die Verbindung schlecht ist, man eigentlich nicht viel mehr bespricht als diese peinliche »Äh, hallo? Hallo, hallo, hallo!«-Dauerschleife. Furchtbar! Aber: Wichtig, wenn man vollwertiges Mitglied im Club der Sozialgesellschaft sein möchte.

Mein Vorsatz für 2015 ist deshalb, fürs Erste die Voicemail-Funktion im Whatsapp-Chat zu nutzen. Da kann man sprechen (persönlich! nah!), der andere aber selbst entscheiden, wann er Bock hat, sich das anzuhören (höflich! distanziert!). Könnte was werden.

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