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Politik Mein Freund, der Algorithmus

Politik: Mein Freund, der Algorithmus
Computeralgorithmen bestimmen, was wir kaufen, was wir lesen und wen wir lieben – und damit unser Leben. Zeit, die unsichtbaren Helfer besser kennenzulernen.

Die großen Fragen des Lebens kann man auf verschiedene Art und Weise beantworten. Wer etwa wissen will, ob seine Liebe eine Zukunft hat, kann einen Paartherapeuten ­fragen. Der Experte würde mit beiden Betei­lig­ten über ihren Alltag und ihr Sexleben ­sprechen wollen. Er würde fragen, wie sie streiten und wann sie sich wieder vertragen. Die Gespräche würden viele Stunden dauern, und am Ende würde der Paartherapeut ver­­mut­lich eine lange, differenzierte Antwort formulieren: »Es ist mein Eindruck, dass …«

Man könnte für die Beantwortung der Frage aber auch einen Algorithmus bemühen: ­Sexfrequenz – Streitfrequenz = Beziehungsstabilität. Diese Gleichung erlaubt laut dem US-Psychologen Robyn Dawes zuverlässige Prognosen über die Zukunftschancen einer Ehe. Ein Algorithmus ist, allgemein ge­sprochen, eine genau definierte Abfolge von Einzelschritten zur Lösung eines Problems. Die Grundrechenarten sind ebenso Algo­rithmen wie die Google-Suchformel oder die Software, mit der Datingplattformen uns neue Liebesoptionen vorschlagen (falls wir mit unserem Partner mehr streiten als schlafen). Algorithmen können aus zwei Rechenzeichen bestehen oder tausend Zeilen Codes.

Das 21. Jahrhundert ist die Ära der Algorithmen. Durch die fortschreitende Digitali­sierung werden immer mehr Bereiche unseres Lebens und Verhaltens in Daten umge­wandelt – und können so von Algorithmen bearbeitet werden.

Kaum ein Mensch weiß, was Algorithmen sind und wie sie funktionieren – aber viele Menschen fürchten sich vor ihnen und davor, dass Maschinen den Mensch beherrschen.

Was Facebook, Google, Netflix, Okcupid und Amazon wirklich mit unseren Daten machen, erfahrt ihr in der aktuellen NEON-Ausgabe.
Facebook: Der Torwächter
So ein Lärm: Facebook ist wie ein Familientreffen, bei dem man aber nicht immer neben der Lieblingscousine am Tisch sitzen darf.
Google: Der Stalker
Google hat dich im Blick: Die Algorithmen wissen, was wir ­letzten ­Sommer ­getan haben – und was wir in den nächsten Sommerferien ­voraussichtlich unternehmen werden.
Amazon: Der peinliche Onkel
Der Pionier: Amazon war 1995 eines der ersten Online-­Unternehmen, das Algorithmen zur Kundenberatung einsetzte.
Netflix: Der Filmnerd
Lieblingsfilm: Der Netflix-Algorithmus weiß nicht nur,
welche Filme man anschauen sollte, sondern auch, welche Filme ­Hollywood drehen sollte.

Der komplette Text ist in der Ausgabe 05/15 von NEON erschienen. Hier können Einzelhefte des NEON-Magazins nachbestellt werden. Alle Ausgaben seit September 2013 gibt es auch digital in der NEON-App.

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