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Freizeit Ein New Yorker Künstler versteckt Emojis in Fotografien

Freizeit: Ein New Yorker Künstler versteckt Emojis in Fotografien
Brad Warsh platziert Emojis in Fotografien. Mal verschwinden die Figuren und gelben Gesichter fast in ihrer realen Umgebung, mal geben sie den Bildern eine verblüffende zweite Ebene. Im Interview erzählt er, wie man den perfekten Platz für ein Emoji findet und warum wir so darauf stehen, uns Emojis zu senden.

Der neue Stinkefinger-Emoji taucht noch nicht auf in der Fotoserie von Brad Warsh, 29, aus Brooklyn. Dafür hat Warsh beeindruckend kunstvoll jede Menge andere Emojis in seinen Fotografien untergebracht. Bei manchen Fotos stechen die Pixel sofort als Fremdkörper ins Auge, die ihre Umgebung durch ihre Anwesenheit aber plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Bei anderen Bildern wirken die Emojis wie ein weiteres, reales Detail der Szenerie. »Emoji IRL« hat der freischaffende Art Director Walsh seine Fotoserie genannt. IRL steht für »in real life«, im echten Leben. Auf Instagram und seiner Webseite könnt ihr die vollständige Serie sehen.

Was willst du mit deinem Projekt erreichen?
Ich will die Emojis nahtlos in unsere Welt einfügen, sie sollen so real wie möglich aussehen. Darin spiegelt sich die Art und Weise wider, wie wir Emojis nutzen: Völlig selbstverständlich, es fällt uns gar nicht mehr auf. Sie sind von uns komplett in unsere digitale Kommunikation integriert worden. Das will ich mit den Fotos aussagen: Emojis sind ein Teil von uns geworden, sind ein selbstverständlicher Teil unserer Welt.

Warum sind wir alle so verrückt nach Emojis?
Wir lieben sie, weil sie unsere Gefühle repräsentieren, ohne dass wir etwas sagen müssen. Es ist einfacher, ein Emoji zu senden, als die richtigen Worte zusammenzuklauben.

Deine Idee ist irgendwie naheliegend und trotzdem effektvoll. Wie hat dein Fotoprojekt angefangen?
Ich habe mit einer Foto-App gespielt und aus Versehen ist der Emoji mit dem traurigen Gesicht über dem Kopf eines Freundes gelandet. Ich wusste gar nicht, dass es diese Funktion in der App gibt. Ab diesem Punkt hat sich die Idee verselbstständigt.

Wie lange arbeitest du schon an »Emoji IRL«?
Seit ziemlich genau einem Jahr. Es sind etwa 100 Fotos entstanden. Irgendwann habe ich mal Pause gemacht, weil ich so viel Arbeit hatte. Es ist ja ein Nebenprojekt, das ich in meiner Freizeit betreibe. Jetzt habe ich gerade wieder etwas Luft und denke, dass ich bald neue Fotos kreieren werde.

Wie gehst du bei deiner Arbeit an der Serie vor?
Ich durchsuche das Emoji-Keyboard auf meinem Smartphone und mache mir zu jedem Emoji Gedanken, wohin es passen könnte. Dann gehe ich raus und suche nach solchen Orten. Ich mache das Foto, füge das Emoji per App ein, schieße einen Screenshot, schneide es zu und poste es dann auf Instagram. Die Bilder landen nie auf meinem Computer, alles geht mit meinem iPhone.

Wäre es nicht eine Herausforderung, Archivbilder zu nehmen und dann zu versuchen, Emojis darin bestmöglich zu integrieren?
Tja. Ich mache es andersrum. Ich habe beim Fotografieren der Szenerie immer schon das Emoji im Kopf.

Benutzt du noch Emojis in deinen Unterhaltungen?
Ja, die ganze Zeit. Wie wir alle. Daran hat sich nichts verändert. Aber ich sehe sie heute in einem anderen Licht durch das Projekt.

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