Anzeige

Zuhause Meine Stadt: Westerland

Karte von Westerland in der NEON-Rubrik "Meine Stadt"
In der NEON-Rubrik "Meine Stadt" zeigen Menschen ihre Lieblingsorte
© Illustration: Jon Frickey
Eis mit roter Grütze, schön viel salzige Luft und Surfer zum Trinken – die Sylter Hauptstadt sollte man nicht den Schickimickis überlassen.

Meine Stadt: Musiker Lars Bendix Düysen über Westerland

Protokoll: Antje Wewer | Illustration: Jon Frickey

»Ich kann mich den Ärzten nur anschließen: ›Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn.‹ Sylt, das ist die Perle der Nordsee, das ist Strandhafer, an dem der Wind reißt, feiner, weißer Sand unter ausgeblichenen grauen Holzbohlenwegen, das ist blühende Heide, große Dünen, braun gebrannte Surfer.

Seit den Sechzigern hat die Insel neben dem Party- und dem Nacktbade-, zwar auch das Perlenkettenimage weg. Daran sollte man sich aber nicht stören, denn die Porschefahrer und die Barbour-Jacken-Fraktion tummeln sich vor allem in Kampen.

Alle anderen verteilen sich über die Insel, und wer cool ist, wohnt und feiert in Westerland.

Den breiten Brandenburger Strand (1) mit seiner Kurpromenade kann man nicht verfehlen: einfach quer durch die Fußgängerzone laufen und bei Leysieffer (2) ein Eis mit Sylter roter Grütze auf die Hand mitnehmen. Die Hälfte klauen sowieso die Möwen, daher als Nächstes gleich die Crêperie am Meer (3) ansteuern. Die Bude liegt direkt am Westerländer Strand neben dem Hotel Miramar.

Lumumba trinken an der Promenade

Nicht von der Schlange abschrecken lassen, die Jungs arbeiten fix, und bei Mario gibt es auch den ›Surfer‹, einen sehr süßen Spezialkaffee.

Auf dem Parkplatz hinter der großen Düne (4) stehen die Bullys der Surfer, Bretter kann man sich bei der Surfschule Westerland (5) leihen. Vom 23. bis 27. Juli findet die deutsche Windsurfmeisterschaft statt, Ende September der größte Weltcup im Windsurfen. In diesen Wochen herrscht Ausnahmezustand.

Auf der Promenade sammeln sich die Zuschauer, wärmen sich mit Lumumba – das ist heißer Kakao mit einem Schuss Rum – und verfolgen die Surfer mit dem Fernglas.

Auskatern in der Winkingersauna

Partys haben wir früher direkt am Strand gefeiert, Lagerfeuer inklusive, das ist heute leider verboten. Jetzt gehen wir dafür ins American Bistro (6). Oben kann man gute Spareribs essen und danach unten im Keller im P3-Club tanzen. Alternativ: Das Cheers (7) ist ein toller Musikpub. Frido, der Besitzer, hat unglaublich viele Vinylplatten hinter dem Tresen stehen. Wenn sich ein Gast einen Song wünscht, greift er fast ohne hinzusehen in die Plattenwand und zieht garantiert die richtige Platte raus. Unbedingt auch schauen, wer im Kulturhaus Sylt (8) in Keitum auftritt. Das Programm ist viel aufregender, als der Name klingt!

Wer am nächsten Morgen mit einem Kater aufwacht (Schnaps in Kombination mit Salzluft kann fatal sein), sollte in das Freizeitbad Sylter Welle (9) gehen. Die Wikingersauna ist sehr zu empfehlen, die Massagen auch.

40 Kilometer Strand

Die Fischbude Gosch auf Sylt (10) ist für viele eine Legende, aber seit dem lustigen Text von Benjamin von Stuckrad-Barre, der sich 2001 mal bei Jürgen Gosch als Hilfskraft verdingt hat und beschreibt, wie es dort hinter den Kulissen zugeht, mache ich einen Bogen um die Krabbenbrötchen.

Wer Austern oder frische Muscheln mag, schaut bei André in der Zauberbude (11) vorbei, einem Kioskimbiss etwa zwei Kilometer hinter dem Ortsausgang Richtung Rantum. Dort kann man lässig auf der Terrasse sitzen und danach über die Dünen direkt zum vierzig Kilometer langen Sandstrand spazieren.

Eine weitere Institution, die sich über die Jahre etabliert hat, ist Reiners Osteria (12). Da gibt es großartige Pasta und Pizza. Hier ist auch jeder richtig, der ausschlafen und trotzdem noch frühstücken will. Das Osteria-Frühstück gibt es von 12 bis 17 Uhr für 13,50 Euro. Guter Deal, für Sylter Verhältnisse. Keine komplett Golden-Retriever-freie-Zone, aber fast.«

LARS BENDIX DÜYSEN, 38,
ist im Nachbarort Morsum aufgewachsen. Mit seiner Band Bendix hat er eine Liebeserklärung an die Insel gesungen: »Von Sylt in die Welt«.

Die besten Tipps für Westerland

Hinkommen: Ein Auto braucht man auf der Insel nicht, deshalb am besten mit der Bahn fahren. Von Hamburg aus kann man für 30 Euro mit bis zu vier Mitreisenden das Schleswig-Holstein-Ticket nutzen. Dauer: 3 Stunden.

Unterkommen: Hotel Noge (13). Sehr schmuck, super für Pärchen, DZ für 120 Euro. Direkt am Bahnhof: Sylt Motel (14), direkt in den Dünen: Jugendherberge (15).

Rumkommen: Eine Radtour über die Insel Richtung Norden machen. Der Weg führt parallel zum Meer bis nach List (16). Schöner Stopp: Das Restaurant Sturmhaube (17) am Roten Kliff. Von dort kann man gleichzeitig auf die Nordsee und das Wattenmeer blicken. Direkt am Bahnhof Westerland gibt es einen Radverleih (18), syltfahrrad.de, Räder ab 6 Euro pro Tag.

Bester Ort zum Küssen: Ein original Nordseestrandkorb. Man kann ihn vorab auf strandkorb-sylt.de online reservieren. Praktisch ist, dass man sich den Strandabschnitt aussuchen kann: FKK, Textil, Hunde – oder den Kinderstrand inklusive Rettungsschwimmer.

Das Gerücht der Stadt: Es heißt immer wieder, dass Sylt irgendwann im Meer versinken wird – aber zum Glück liegt Westerland nicht an den gefährdeten Inselspitzen.

Das Souvenir: Deutschlands meistverkaufter Autoaufkleber: der Sylt-Umriss. War mal out, ist wieder in.

Bloß nicht: Auf die Idee kommen, die Kumpels gerade auf der »Whiskeymeile« in Kampen auf einen Drink einzuladen (sprengt schnell das Budget). Oder zu Stoßzeiten (Feiertage!) mit dem Auto anreisen.

Unbedingt: Zur Begrüßung immer »Moin, Moin« sagen – auch abends.

Dieser Text ist in der Ausgabe 06/2014 von NEON erschienen. Hier können Einzelhefte nachbestellt werden. NEON gibt es auch als eMagazine für iOS & Android. Auf Blendle könnt ihr die Artikel außerdem einzeln kaufen.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel