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Wissen Und wie verhütest du?

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NEON Unnützes Wissen zu Verhütung:
1. Ein Kondom darf nach deutscher Industrienorm erst bei 18 Litern Füllmenge platzen.
2. Carl Djerassi, der Erfinder der Antibabypille, ließ sich sterilisieren.
3. Frauen, die die Pille nehmen, blinzeln im Schnitt 32 Prozent häufiger.
4. In Deutschland werden in jeder Minute 342 Kondome verbraucht.
5. Kondome aus Schafsdarm sind nach wie vor erhältlich.
6. Paviane in Nigeria verhüten mit Pflanzen. Die weiblichen Tiere fressen die Früchte der Pflanze Vitex doniana, in der das Hormon Progesteron enthalten ist.

Vor 55 Jahren galt die Pille als revolutionär. Doch immer mehr Frauen haben keine Lust mehr auf die tägliche Hormondosis und denken über Alternativen nach. Wir haben bei Paaren und Singles nachgefragt, wie sie zum Thema Verhütung stehen.

Illustrationen: Sebastian Schwamm

Lotte, 26, und Lukas, 28, München

Wie verhütet ihr?

Lukas: Wir orientieren uns an Lottes natürlichem Zyklus und verhüten in der kritischen Zeit mit Kondom.

Warum habt ihr euch gegen die Pille entschieden?

Lotte: Ich habe sechs Jahre lang die Pille genommen, seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Ich hatte zunehmend das Gefühl, die Pille verändert mich. Ich hatte weniger Lust auf Sex und habe mich auch sonst oft gefragt, welche der Vorgänge in meinem Körper und meiner Psyche überhaupt noch zu mir gehören.

Fühlt ihr euch dabei sicher?

Lukas: Anfangs haben wir zur Hilfe noch einen Zykluscomputer benutzt, der die Temperatur misst und die fruchtbaren Tage anzeigt. Im Endeffekt sind wir dann aber bei der Kalendermethode geblieben. Eigentlich fühlen wir uns schon sehr sicher, wobei man dem Kondom ja nie so ganz über den Weg traut.

Lotte: Ich bin sehr zufrieden mit unserer Verhütungsmethode. Manchmal würde ich mir etwas mehr Spontanität und weniger akribische Kalenderführung wünschen, aber es gibt für mich momentan auch keine alternative Methode, die in Frage käme. Mit der Pille werde ich definitiv nicht wieder anfangen und die Pille für den Mann würde ich meinem Freund auch nicht zumuten wollen.

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Verhütung bedeutet auch Schutz vor Krankheiten

Niklas, 28, Hamburg, Single:

Ich benutze immer Kondome. Zumindest so lange, bis ich die Person besser kenne und sie vorschlägt, dass das auf Grund eigener Verhütung nicht nötig ist. Ich will dann aber natürlich auch wissen, ob sexuell übertragbare Infektionen ausgeschlossen werden können.

Hast du schon einmal über Alternativen nachgedacht?

Für den Mann gibt es ja eigentlich nur zwei: Sterilisierung oder einen Schalter einbauen. Aber mit dem Kondom fühle ich mich schon sicher, auch wenn ich weiß, dass es reißen kann. Wenn es eine Hormon-Pille für den Mann geben würde, würde ich es genauso machen: Kondom benutzen, bis beide sicher sind, dass keine Infektionen vorhanden sind.

Ist Verhütung Frauen- oder Männersache?

Ich finde, Männer und Frauen sollten sich beide darum kümmern.

Immer neue Methoden

Sara, 26, Münster, in einer Beziehung:

Ich benutze den Verhütungsring. Er ist wie die Pille auch ein hormonelles Verhütungsmittel. Anstelle jeden Abend die Pille einzunehmen, wird der Ring drei Wochen ununterbrochen angewendet.

Bist du glücklich mit der hormonellen Verhütung? 


Eigentlich bin ich mit dem Verhütungsring sehr zufrieden.

Aber?

Der Ring setzt Hormone frei und dem stehe ich mittlerweile kritischer gegenüber. Ich war und bin zwar der Meinung, dass der Verhütungsring mein Befinden nicht fühlbar beeinflusst. Vor oder während meiner Periode merke ich stimmungsmäßig keine negative Veränderung. Trotzdem würde ich gerne mal eine hormonfreie Verhütungsmethode ausprobieren – immerhin nehme ich schon seit meinem dreizehnten Lebensjahr Hormone zu mir. Damals allerdings wegen meiner Akne.

Was wäre denn eine Alternative für dich?

Interessant finde ich den Kupferperlen-Ball. Er wird für fünf Jahre in die Gebärmutter eingesetzt und soll sicheren Schutz ohne Hormone bieten. Für mich spielt neben der Sicherheit auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Die Verhütung mit dem Ring ist relativ teuer. Der Kupferperlen-Ball ist auf lange Sicht gesehen auf jeden Fall günstiger.

Gäbe es eine Pille für den Mann – würdest du wollen, dass dein Partner sie nimmt?

Nein, ich bin froh, die Kontrolle über die Verhütung selbst zu haben. Alles andere wäre ungewohnt und stressig.

Verhütung ist für die meisten Frauensache

Linda, 26, und Patrick, 27, Hamburg

Wer kümmert sich bei euch um die Verhütung?

Patrick: Ich verhüte gar nicht, das macht meine Freundin.

Linda: Ich verhüte mit der Pille und fühle mich damit sicher. Ich habe zwar schon einmal über andere Verhütungsmethoden nachgedacht, aber die wären auch auf hormoneller Basis, wie Hormonpflaster oder die Spirale. Dass ich damit hundertprozentig glücklich bin, würde ich nicht sagen. Die tägliche Hormonzufuhr gefällt mir nicht.

Würdet ihr es begrüßen, wenn es die Pille für den Mann gäbe?

Linda: Einerseits ja, sodass auch er mal dran wäre, aktiv für die Verhütung zu sorgen. Andererseits nein, weil ich wüsste, dass er es höchstwahrscheinlich nicht schaffen würde, sie regelmäßig zu nehmen oder ich ihn wegen dieser Befürchtung jeden Abend fragen müsste, ob er sie schon genommen hat.

Patrick: Eventuell, kommt auf die Risiken und Nebenwirkungen an. Ich nehme ungern Tabletten.

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