Freitag
12.37 Uhr
Thank God it’s Friday? Die Stunden bis zum Wochenende sind gezählt. Und eigentlich sollte jetzt Vorfreude aufkommen. Nix da. Findet auch das Schaufenster bei Gruner + Jahr um die Ecke. Ohrwürmer sind hartnäckig und mit den verrinnenden Stunden frage ich mich, ob das vielleicht ein schlechtes Omen war: Ojemine! Keine Sterne in Berlin? Wir werden es sehen.
17.15 Uhr
Pünktlich fährt der Bus los. Schließlich ist das ein ganz schöner Ritt von Hamburg nach Berlin. Aber bei 25 Euro hin und zurück darf man sich nicht beschweren (mehr Luxus würde leider auch das Praktikantenbudget sprengen). Ein freundlicher Sitznachbar ist sogar im Preis inbegriffen. Besser geht’s nicht! Mein Zeitvertreib? Reiseführer lesen. Darin sind wir Deutschen ja bekanntlich gut. Langsam kommt Vorfreude auf.
20.48 Uhr
Yummy in my tummy. Im Thaipark in Wilmersdorf geht’s heiß zu und her. Hier wird auf minimalster Ausstattung maximal lecker und authentisch gekocht. Ein bisschen Bangkokflair im grauen Berlin. Das Geld, das die Frauen verdienen, verzocken sie einen Tisch weiter. Peoplewatching lohnt sich. Essen auch.
Samstag
9.21 Uhr
The early bird catches the worm. Oder den tollen Sitzplatz im alten Schulbus. Wedding ist erstaunlich cool. Naja, gentrifiziert halt. Da scheiden sich ja die Geister. Das Frühstück schmeckt trotzdem.
11. 13 Uhr
Kleine Sintflut und ein Photoautomat in nächster Nähe. Mein Freund und ich machen Bilder bis uns das Kleingeld (schnell!) und die Posen (schnell!) ausgehen. „Wie ging das schon wieder mit den Fingern vor dem Gesicht?“ Ja genau, so ungefähr! Mann, sind wir basic. Moral von der Geschichte: Wir üben noch ein bisschen weiter.
15.02 Uhr
Am liebsten würde ich nur die NEON lesen (ein bisschen Schleichwerbung hat noch niemandem geschadet), aber ab und an muss man sich auch einmal was anderes unter die Nase halten. Sonst wird’s einseitig. Der Laden „Do you read me?!“ bedient das ganze Nischen- und Indie-Spektrum, verkauft Hefte mit alten Bildern, auf denen Menschen Münzen auf’s Gesicht gelegt wurden oder ein Magazin nur für und mit Rothaarigen (sehr lesenswert!). Da wird einem erstmal klar, wie stinknormal und langweilig man ist.
15.34 Uhr
Kennt ihr das Gefühl, dass ihr Freitagabend kurz blinzelt und auf einmal ist es Samstagnachmittag? Und ihr fragt euch, warum zur Hölle die Zeit immer so schnell vergeht, wenn man Spaß hat? Ist ja schon schlimm genug, dass zu viel Pasta und Pizza dick macht und die Wäsche nicht von alleine wieder sauber wird. Was ist das für 1 life? Echt jetzt.
17.20 Uhr
Auch so ein Werk der Jutebeutelträger: Ein Supermarkt, der praktisch ohne Verpackungen auskommt. Das gleicht dann einer Völkerwanderung, wenn man jedes Mal seine Boxen und andere Behälter dahinschleppt, um sie noch schwerer die gefühlten 200 Stufen in die Wohnung im vierten Stock wieder hochzuhieven. Aber die Idee ist schon sehr vorbildlich, das muss man ihnen lassen.
Sonntag
16. 23 Uhr
When life gives you lemons trade them for coffee. Könnte mein Lebensmotto sein. Aus dem Grund stehen wir auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit (zehn Minuten) in der Schlange in dem Nirwana aller Kaffee-Aficionados aka Bonanza Coffee Heroes, nur um einen Flat White zu BESTELLEN. Der brauchte dann auch noch einmal 25 Minuten, um seinen Weg zu uns zu finden. Kein Scherz. Grund: Berlin halt. Aber das Katzenposter war wirklich zucker.
17. 48 Uhr
Time to say goodbye: In einer glutenfreien Bäckerei im Prenzel Berg sitzend (keine Angst, ich bin kein Intoleranzenhipster, mein Freund hat Zöliakie!), ist es Zeit für einen kleinen Recap. Nett hier in Berlin, aber wart ihr schon mal in meiner Heimatstadt Zürich? Eben.