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Wissen Weltverbesserer: Unchained at Last

Fraidy Reiss engagiert sich gegen die Zwangsehe
Die »Unchained at Last« kämpft gegen die Zwangsehe
© Tom Spader
Fraidy Reiss, 38, hilft Frauen, aus erzwungenen Ehen zu fliehen. Sie »Unchained at Last«.

Fraidy Reiss engagiert sich gegen die Zwangsehe. Sie spricht aus eigenen Erfahrungen.

Interview: Lara Wiedeking

In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Man sollte meinen, in einer fortschrittlichen. Wenn es um Frauenthemen geht, sieht das schnell anders aus. Wir leben im Jahr 2016 und immer noch werden Frauen zwangsverheiratet – auch hier in den USA.

Wie kommt es, dass du gegen Zwangsehen kämpfst?
Meine Familie hat mich in eine Ehe gedrängt, die ich selber nie eingehen wollte. Da war ich neunzehn Jahre alt. Ich komme aus einem jüdisch-orthodoxen New Yorker Haushalt. Es hat zwölf Jahre gedauert, bis ich meinen Mann endlich verlassen konnte. Seitdem spricht meine Familie nicht mehr mit mir. Für sie ist es, als würde ich nicht mehr existieren.

Was ist der größte Irrglaube bei Zwangsehen?
Dass sie nur in bestimmten Kulturkreisen oder Ländern vorkommen. Wir von »Unchained at Last« betreuen derzeit über sechzig Fälle in den USA. Betroffen sind Amerikanerinnen genauso wie Frauen aus Einwandererfamilien. Und alle Religionen: Christen, Juden, Mormonen, Buddhisten.

Wie kann man euch unterstützen?
Natürlich mit Spenden. Aber genauso wichtig ist es, auf das Problem hinzuweisen. Besucht unsere Website, teilt unsere Beiträge auf Facebook, sprecht mit Freunden und eurer Familie über das Thema. Es darf nicht ignoriert werden. Denn das wäre bestimmt kein Fortschritt.

Dieser Text ist in der Ausgabe 04/16 von NEON erschienen. Hier können Einzelhefte nachbestellt werden. NEON gibt es auch als eMagazine für iOS & Android. Auf Blendle könnt ihr die Artikel außerdem einzeln kaufen.

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